Einzelhandel in der Zukunft?

Handelsexperte Steffen Eric Friedlein zu Gast beim FDP-Landtagskandidaten Hans Dieter Scheerer

<Weil der Stadt> Zum traditionellen Neujahrsempfang des FDP-Stadtverbands Leonberg mit dem FDP-Kreisverband Böblingen hatte der FDP-Landtagskandidat im Wahlkreis 06 (Leonberg/Weil der Stadt/Herrenberg), Hans Dieter Scheerer, einen Handelsexperten nach Weil der Stadt eingeladen.

Steffen Friedlein ist Geschäftsführer Vermietung bei ECE. Das Unternehmen ist der europäische Marktführer im Bereich von Shoppingcentern. Es ist in 13 Ländern aktiv, hat ca. 3400 Angestellte und verwaltet ein Immobilienvermögen von etwa 32,3 Milliarden Euro. Friedlein hat BWL an der DHBW Stuttgart studiert und seine Karriere bei der Kriegbaum Gruppe in Böblingen begonnen. Scheerer war früher selbst in Führungspositionen bei Kriegbaum, Edeka und der Metro tätig. Zusammen diskutierten sie darüber, wie der Einzelhandel in der Zukunft aussehen wird und wie die Innenstädte unserer Kommunen betroffen sind.

Begonnen wurde die Veranstaltung mit Grußworten vom Leonberger Stadt- und Kreisrat Prof. Dr. Dieter Maurmaier sowie vom Stadtverbandsvorsitzenden Bernd Schönwald. Maurmaier betonte die glückliche Situation in Leonberg, dass wichtige Einkaufsmöglichkeiten zentral liegen. So beispielsweise das Leo-Center, aber auch in der historischen Altstadt und Eltingen. „Diese Handelstandorte gilt es gerade jetzt zu erhalten und weiterzuentwickeln wobei die standortspezifischen Vorteile jeweils zu nutzen sind. Die FDP-Fraktion unterstützt alle Anstrengungen, diese Standorte zu stärken und zu vernetzen“, erklärte Maurmaier.

Der Einzelhandel stehe vor großen Herausforderungen. „Viele Unternehmen im non-food Bereich versuchen sich über Fremdkapital einigermaßen über Wasser zu halten. Das was sie jetzt beispielsweise im Textilbereich nicht verkaufen können, wird zum Teil von Supermärkten abgegrast. Somit können spezialisierte Facheinzelhändler den jetzigen Verlust nach dem Lockdown gar nicht so einfach nachholen“, beklagt Scheerer. Das könne auch Auswirkungen auf die Innenstädte der Kommunen haben.

„Das fatale für den Handel ist, dass es derzeit immer noch keine Öffnungsperspektive mit einem konkreten Datum gibt auf das man hinarbeiten könnte. Obwohl sich der Handel direkt nach Ausbruch der Krise enorm Mühe gegeben hat, sich professionell Hygienekonzepte und Vorkehrungen einzuführen. Bei den Einzelhändlern, insbesondere bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen, herrscht derzeit große Verzweiflung“, meint Friedlein. Scheerer stimmte ihm zu und erklärte, dass der erste Schritt zur Erhaltung der Innenstadtgeschäfte eine konkrete Öffnungsperspektive und eine schnelle und unbürokratische Auszahlung der angekündigten Hilfsprogramme sei.

Auf die lokale Ebene bezogen fragte Scheerer, wie für ECE als Shoppingcenterbetreiber ein gutes Konzept zwischen Center und Einzelhandel vor Ort aussehen sollte. Friedlein meinte dazu: „Leonberg hat eine wunderschöne Altstadt. Aufgrund ihrer mittelalterlichen Struktur kann sie jedoch nicht Formate für größere Händler bieten. Das Leo-Center kann dazu beitragen, trotzdem solche Angebote in die Stadt zu holen. Die Altstadt ergänzt dabei die Möglichkeiten des Centers durch ihr besonderes Flair und kann kleine Geschäfte oder Gastronomie vorhalten. Dieses Miteinander ist eine gute Grundlage für ein funktionierendes Einzelhandelskonzept.“

Das Video kann auf dem Facebook-Profil von Hans Dieter Scheerer angeschaut werden: http://facbook.com/scheererfdp und auf seinem Youtube-Kanal.