Aufgrund des Gutachtens „Struktur- und Bedarfsanalyse der Luftrettung in Baden-Württemberg“ möchte die grün-schwarze Landesregierung den Rettungshubschrauber „Christoph 41“ von der Luftrettungsstation am Leonberger Krankenhaus nach Tübingen verlegen. Der Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Leonberg, Hans Dieter Scheerer, fordert bereits im vergangenen Juli mit einem Schreiben an das Innenministerium den Verbleib des Rettungshubschraubers in Leonberg. Es bleiben aber weiterhin Fragen offen.

„Die Antwort auf meine Anfrage war sehr ausführlich“, berichtet Scheerer. „Und ich sehe die Bemühungen des Innenministeriums eine gute Abdeckung der Luftnotrettung für Baden-Württemberg zu schaffen. Allerdings ist es fraglich, ob dafür eine Verlegung des Leonberger Rettungshubschraubers Christoph 41 notwendig ist.“ Scheerer beschäftigt dabei vor allem das Verhältnis zwischen Primär- (also Notfällen) und Sekundäreinsätzen, also Verlegungs- und Transportflügen. So soll durch eine Verlegung von Christoph 41 auf die Achse zwischen Tübingen und Reutlingen die Luftrettung im Bereich der südliche Schwäbische Alb verbessert werden, während in der Region Böblingen der Rettungshubschrauber Christoph 51 aus Stuttgart/Ludwigsburg aushelfen soll. „Der am Flugplatz Pattonville stationierte Hubschrauber ist aber bisher fast zur Hälfte mit Verlegungs- und Transportflügen ausgelastet, während Christoph 41 über 80% Notfälle bediente. Mir ist nicht klar, ob so eine Notfallversorgung aus der Luft wie bisher im Kreis Böblingen gewährleistet werden kann“, gibt Scheerer zu bedenken.

„Außerdem habe ich Zweifel an dem ganzen Prozess um die Vergabe des Gutachtens nach München,“ so Scheerer weiter. „Welches Vergabeverfahren wurde angewandt und warum wurde gerade ein Institut in München gewählt? Wäre nicht eine Klinik oder Universität aus der Region mit dem entsprechenden Wissen über die lokalen Gegebenheiten besser gewesen?“ Auch müssten die Kosten des über 220-Seiten starken Gutachtens offengelegt werden. Warum ein externer Dienstleister und nicht Beschäftigte des Ministeriums eine Analyse durchgeführt haben, müsse laut Scheerer klar von Innenminister Thomas Strobl gerechtfertigt werden. „Dass die wirklichen Experten rund um die Luftrettungsstation in Leonberg, wie die Ärzte und Crew des Rettungshubschraubers oder Ortsbeauftragte des THW und des DRK, die wissen, wie die Notfallrettung in der Region Tag für Tag abläuft, nicht befragt wurden, wundert mich am meisten. Eine so weitreichende Entscheidung sollte nicht auf der Basis eines einzigen Gutachtens geschehen und eine zweite oder sogar dritte Meinung wäre empfehlenswert. Ich werde jedenfalls meine noch offenen Fragen erneut an die Landesregierung richten und mich weiter für den Verbleib von Christoph 41 in Leonberg einsetzen,“ kündigt Scheerer an.