Wegen der technischen Störung eines Brandalarms ist der Engelbergtunnel und damit die Autobahn 81 zwischen Heilbronn und Stuttgart gestern in beide Richtungen gesperrt worden. Auf der A81 und der A8 bildeten sich deshalb kilometerlange Staus. Erst am späten Abend wurde eine Fahrspur im Tunnel in Richtung Stuttgart wieder freigegeben, am heutigen Dienstagmorgen folgte ein Fahrstreifen in Richtung Heilbronn. Das konnte aber erneute erhebliche Verkehrsbehinderungen in der Region Stuttgart nicht verhindern. Ausweichstrecken und Umleitungen waren während des Berufsverkehrs und in den Folgestunden heillos überlastet. Für den Leonberger Landtagsabgeordneten Hans Dieter Scheerer ist das nur ein weiterer Beweis für die desaströse und fehlgeleitete Verkehrspolitik von Minister Hermann.

„Was soll man auch anderes erwarten, wenn extrem wichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte in der Region Stuttgart in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurden. Die Überdeckelung der A81 bei Sindelfingen kommt nicht voran, der Lückenschluss bei Renningen als Ausweichstrecke ist weiterhin nur ein Provisorium und es kommen immer wieder weitere marode Straßen, Tunnel und Brücken dazu. Unter diesen Voraussetzungen ist es kein Wunder, dass nur eine kleine technische Störung den Verkehr in der Region Stuttgart fast komplett zum Erliegen bringt und einen Verkehrsinfarkt hervorruft“, kritisiert Scheerer, der für die FDP-Fraktion im Verkehrsausschuss des Landtags sitzt.

Den Hauptschuldigen für die nicht ausreichende Straßeninfrastruktur im Raum Stuttgart sieht Scheerer dabei im grünen Verkehrsminister Winfried Hermann: „Was hat der Minister denn nach über einem Jahrzehnt im Amt vorzuweisen? Vielleicht ein paar Kilometer Fahrradwege, die aber niemandem helfen und sonst nur buchstäblich unzählige Baustellen in der Verkehrspolitik. Denn während Herr Hermann beharrlich von seiner Ideologie des Fahrradfahrens und der angeblichen Mobilitätswende predigt, stehen die Pendler und Pendlerinnen im Land im Stau oder warten auf eine der vielen ausgefallenen S-Bahnen.“

Denn der ÖPNV und Schienenverkehr ist laut Scheerer ebenfalls in einem mangelhaften Zustand und keinesfalls eine wirkliche Alternative zum Auto oder gar eine Ausweichmöglichkeit für viele Reisende: „Mal davon abgesehen, dass für viele Menschen, vor allem im ländlichen Raum, das Auto weiterhin unabdingbar ist und es in der Freiheit eines jeden Individuums liegt, sich das Fortbewegungsmittel selbst aussuchen zu dürfen, ist der ÖPNV noch lange keine adäquate Alternative. Denn auch im Ausbau der Schieneninfrastruktur hat Hermann den Schlaf der Gerechten geschlafen und bspw. nicht dafür gesorgt, dass die Gäubahn schnellstmöglich ausgebaut wird um den wirtschaftsstarken Landkreis Böblingen an Stuttgart anzubinden. Dass der ÖPNV in Baden-Württemberg immer noch keine wirkliche Alternative zum motorisierten Individualverkehr ist, oder gar in solchen Situationen, wie der Sperrung des Engelbergtunnels, als Ausweichmöglichkeit fungieren kann ist nur ein weiterer Punkt der verfehlten Verkehrspolitik aus dem Hause Hermann.