Der aktuelle Ausbildungsreport der IHK-Bezirkskammer Böblingen zeigt eine alarmierende Entwicklung: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverhältnisse um 5,9 Prozent gesunken. Für den Weil der Städter FDP-Landtagsabgeordneten Hans Dieter Scheerer ist dies ein deutliches Warnsignal.

„Die Zahlen belegen klar: Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Böblingen steht unter erheblichem Druck“, erklärt Scheerer, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und Böblinger Kreisrat. „Sinkende Ausbildungszahlen, fehlende Bewerber und eine hohe Quote vorzeitiger Vertragsauflösungen zeigen, dass wir strukturelle Probleme haben – und dass die Politik endlich handeln muss. Wenn so viele Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht vollständig besetzen können, ist das eine Gefahr für die Zukunft unserer Wirtschaft und unseres Wohlstands. Die Landesregierung darf hier nicht länger schlafen und muss entschieden gegensteuern!“

Scheerer sieht die Ursachen unter anderem in der sich abschwächenden Konjunktur, einer überbordenden Bürokratie und unzureichender Berufsorientierung an den Schulen. „Unsere mittelständischen Betriebe im Kreis brauchen an aller erster Stelle endlich wieder Luft zum Atmen“, so Scheerer. „Wir fordern von der grün-schwarzen Landesregierung ein Belastungsmoratorium für Betriebe im Bereich der Bürokratie und darauf aufbauend auch in der Ausbildungsförderung. Statt immer neuer Auflagen braucht es gezielte Entlastungen.“

„Um dann die duale Berufsausbildung zu stärken, braucht es aus meiner Sicht zwei Dinge: Der erste wichtigste Schritt ist eine Verbesserung der Berufsorientierung. Eine Ausbildung ist ein gleichwertiger Karriereschritt wie ein Studium – auch für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Diese Botschaft muss noch viel nachdrücklicher und eindringlicher gesendet werden, auch durch bspw. mehr Praktika an den Gymnasien. Ebenso muss das Matching zwischen Azubi, Betrieb und Beruf verbessert werden – wer glücklich in seiner Ausbildung ist, bricht diese auch nicht ab. Hierfür kann man über Konzepte wie mehr Teilzeitausbildung, digitale Ausbildungselemente und den Ausbau von Einstiegsqualifizierungen nachdenken, die Jugendlichen helfen, einen niedrigschwelligen Zugang zu Berufsausbildung zu finden,“ erklärt Scheerer.

Als zweiten Schritt brauchen wir mehr Offenheit für und Unterstützung bei der Zuwanderung. Die gezielte Anwerbung von Jugendlichen für eine Ausbildung kann ein wichtiger Schritt für die Fachkräftedeckung sein. Diese müssen die Sprache erlernen und sich integrieren, dann werden sie aber einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten können,“ ergänzt Scheerer weiter, der auch migrationspolitischer Sprecher seiner Fraktion im Landtag ist.

Angesichts der absehbar weiterhin angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Jahr 2025 sieht der Liberale Scheerer den Handlungsbedarf dringender denn je: „Wir müssen die duale Ausbildung wieder attraktiv machen – durch bessere Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und echte Wertschätzung für das Handwerk und die Ausbildungsbetriebe. Dafür setzen wir uns mit Nachdruck im Landtag ein.“